Eine von uns: Mirja Regensburg erfindet die Stand-Up-Comedy nicht neu.
Aber das macht sie verdammt gut.
Aber das macht sie verdammt gut.
Wenn man bei Google nach "Mirja Regensburg" sucht, steht unten bei den ähnlichen Suchanfragen "Mirja Regensburg Freund" ganz oben. Das lässt Rückschlüsse auf ihre Beliebtheit beim anderen Geschlecht zu. Ihr Programm "Mädelsabend" ist dann wohl eher was für Frauen. Oder?
Okay. Weiter gegoogelt. Mirja Regensburg hat eine höchst beeindruckende Vita. Sie hat eine erfolgreiche Karriere als Musicalsängerin. In der Rock-Oper "Tommy" war sie die "Acid Queen", die, die vor ihr auch von Tina Turner gesungen wurde. In Hannover war sie die schöne Helena in Kunzes "Sommernachtstraum. Und hier, in Hannover hat sie ein Abonnement auf so etwas wie ein Heimspiel; der Spezialclub von Desimo ist regelmäßig rappelvoll, wenn die blonde Quasselstrippe dort zu Gast ist. Jetzt hat sie gleich zweimal im Pavillon gespielt - und ihr "Mädelsabend" fand vor jeweils 650 Leuten beiderlei Geschlechts statt. Rappelvoll 2.0.
Sind die Männer wieder einmal nur mitgeschleppt worden? Sind sie vielleicht da, weil sie sich intime Einblicke in das geheime Leben bei konspirativen Treffen ihrer Partnerinnen erhoffen? Enthüllungen gar, wie einst, als es Millionen Kinogänger in den Woody-Allen-Film "Was Sie schon immer über Sex wissen wollten" trieb?
Nun, wer weiß das schon. Der Männeranteil der Pavillon-Besucher ist erstaunlich hoch, als Regensburg wie ein Wirbelwind auf die ansonsten völlig leere Bühne gestürmt kommt und sofort loslegt. Sie braucht kein großkariertes Jackett, keine rote Nase und kein weiteres Bühnenaccessoire - sie allein deckt so viele Facetten ab, dass man zwischendrin die Suche nach etwaigen Alleinstellungsmerkmalen sowieso völlig vergisst.
Sie bringt ihre langen, blonden Haare ins Spiel. "Ich hab Ansatz", sagt sie. Eigentlich sei sie total blond. "Gestern hat man mich bei Aldi gefragt, ob ich eine zweite Kasse aufmache."
Für diesen und ähnliche Witze holt sie sich viel Applaus ab. Aber: Soweit, so unspannend. Denn Regensburg kann viel mehr als bloß eine Dauersalve an Pointen auf ihr Publikum zu feuern. Sie präsentiert ohne Punkt und Komma viele miniwinzige Gags in oft nur einem Satz - manches geht, der Geschwindigkeit geschuldet, einfach unter, manches ist so gut, dass man gern ein wenig verweilen würde, um auszukosten, was man gerade gehört hat. Fehlanzeige, ihr Programm ist ausgelegt auf den lachmuskelkaterverdächtigen Dauerbeschuss. Sie redet, sie singt, sie interagiert mit ihren Gästen, ohne dass es je aufgesetzt wirkt. Sie macht Scherze über Frauen und über Männer; manchmal bewegt sie sich damit auch in den unteren Körperregionen. Das Tolle ist: Sie wird niemals verletzend oder beleidigend dabei, sie vermittelt dem Publikum das kollektive Gefühl: Hey, ich bin eine von euch. Und jeder, der sein Fett wegbekommt, ob Männlein oder Weiblein, kann über die brillanten Schilderungen seiner selbst schmunzeln, ohne allzusehr zusammenzucken zu müssen.
Nun, wer weiß das schon. Der Männeranteil der Pavillon-Besucher ist erstaunlich hoch, als Regensburg wie ein Wirbelwind auf die ansonsten völlig leere Bühne gestürmt kommt und sofort loslegt. Sie braucht kein großkariertes Jackett, keine rote Nase und kein weiteres Bühnenaccessoire - sie allein deckt so viele Facetten ab, dass man zwischendrin die Suche nach etwaigen Alleinstellungsmerkmalen sowieso völlig vergisst.
Sie bringt ihre langen, blonden Haare ins Spiel. "Ich hab Ansatz", sagt sie. Eigentlich sei sie total blond. "Gestern hat man mich bei Aldi gefragt, ob ich eine zweite Kasse aufmache."
Für diesen und ähnliche Witze holt sie sich viel Applaus ab. Aber: Soweit, so unspannend. Denn Regensburg kann viel mehr als bloß eine Dauersalve an Pointen auf ihr Publikum zu feuern. Sie präsentiert ohne Punkt und Komma viele miniwinzige Gags in oft nur einem Satz - manches geht, der Geschwindigkeit geschuldet, einfach unter, manches ist so gut, dass man gern ein wenig verweilen würde, um auszukosten, was man gerade gehört hat. Fehlanzeige, ihr Programm ist ausgelegt auf den lachmuskelkaterverdächtigen Dauerbeschuss. Sie redet, sie singt, sie interagiert mit ihren Gästen, ohne dass es je aufgesetzt wirkt. Sie macht Scherze über Frauen und über Männer; manchmal bewegt sie sich damit auch in den unteren Körperregionen. Das Tolle ist: Sie wird niemals verletzend oder beleidigend dabei, sie vermittelt dem Publikum das kollektive Gefühl: Hey, ich bin eine von euch. Und jeder, der sein Fett wegbekommt, ob Männlein oder Weiblein, kann über die brillanten Schilderungen seiner selbst schmunzeln, ohne allzusehr zusammenzucken zu müssen.
"Wir Mädels googeln ja alles", behauptet sie, und noch bevor sie ihre Pointe unterbringt, haben die meisten ihrer Gäste ein Bild im Kopf. "Ich hab nach Halsweh gegoogelt und wollte mir nach zwei Stunden die Krampfadern ziehen lassen." Tausendmal gehört, so oder ähnlich, aber Regensburg verkauft derartige Kalauer, als ob sie taufrisch seien. Und es kommt mehr, viel mehr. Sie singt zum Playback "Dancing Queen" von ABBA - mit dem vom Google-Übersetzungsprogramm vorgeschlagenen deutschen Text. "Freitag Nacht und das Licht ist tief ..." Spätestens bei "Sie befinden sich in Stimmung für Tanz ..." lacht sich das Publikum weg. Sie setzt tatsächlich noch einen drauf. Nile Rogers' "Lady Marmelade" wird zu "Möchten Sie mit mir Beischlaf haben heute Abend?" Der Fremdschämfaktor für eine solche Nummer wäre bei jedem Komiker immens - bei Mirja Regensburg ist es einfach eine Wonne, sich köstlich darüber zu amüsieren.
Jimmy Fallon, der geniale Host der "Tonight Show" (von ARD one leider zum Jahreswechsel abgesetzt) hat das auch mehr als einmal mit berühmten Sängern gemacht. Aber viele altbekannte komödiantische Elemente funktionieren immer, haben immer funktioniert und werden immer funktionieren - wenn sie gut gemacht sind. Mirja Regensburg macht nahezu alles verdammt gut. Sie spielt auf der gesamten Klaviatur des Kabarett, ohne dass man es merkt. Und das ist am beeindruckensten: Neu ist das alles nicht, aber ihr Timing, ihr Tempo und ihre einnehmende Art sorgen dafür, dass man vergisst, dass man sich eigentlich langweilen müsste.
Jimmy Fallon, der geniale Host der "Tonight Show" (von ARD one leider zum Jahreswechsel abgesetzt) hat das auch mehr als einmal mit berühmten Sängern gemacht. Aber viele altbekannte komödiantische Elemente funktionieren immer, haben immer funktioniert und werden immer funktionieren - wenn sie gut gemacht sind. Mirja Regensburg macht nahezu alles verdammt gut. Sie spielt auf der gesamten Klaviatur des Kabarett, ohne dass man es merkt. Und das ist am beeindruckensten: Neu ist das alles nicht, aber ihr Timing, ihr Tempo und ihre einnehmende Art sorgen dafür, dass man vergisst, dass man sich eigentlich langweilen müsste.
Keira Knightley, Bettwäsche von IKEA ("beim Versuch, die Übergröße allein aufzuziehen, war ich vier Tage lang verschollen"), Kohlsuppe, Heidi Klum, die Brigitte-Diät - Mirja Regensburg on 45. Ihre Definition von Trennkost: "Alles auf verschiedenen Tellern. Geht auch." Ihre Definition von Privatpatienten: "Wie Mensch-ärgere-dich-nicht: Die kegeln dich raus, und du musst im Wartezimmer ganz hinten anfangen."
Siggi aus dem Publikum dient ihr von Anfang an als Protagonist. Man lernt ihn im Laufe der Show kennen, weiß, was er arbeitet, welche Hobbies er hat. Am Ende singt sie ein improvisiertes Lied über und für ihn. Sie macht sich nicht lustig, sie besingt einen Freund. Der Pavillon tobt.
Am 20. September ist Mirja Regensburg wieder in der ihr wohlgesonnen Stadt (trotz oder wegen ihrer Witze über Letter, Seelze und Vahrenheide). Dann wird sie das Theater am Aegi bespielen. Und auch dort wird sie für hysterische Lachsalven und gleichzeitig für diese geradezu private Stimmung sorgen. Die Freundin ist sie überall. Im Apollo oder im Madison Square Garden. Sehr abwechslungsreich, der wohlig-warme Abend mit Freundin Mirja.
Siggi aus dem Publikum dient ihr von Anfang an als Protagonist. Man lernt ihn im Laufe der Show kennen, weiß, was er arbeitet, welche Hobbies er hat. Am Ende singt sie ein improvisiertes Lied über und für ihn. Sie macht sich nicht lustig, sie besingt einen Freund. Der Pavillon tobt.
Am 20. September ist Mirja Regensburg wieder in der ihr wohlgesonnen Stadt (trotz oder wegen ihrer Witze über Letter, Seelze und Vahrenheide). Dann wird sie das Theater am Aegi bespielen. Und auch dort wird sie für hysterische Lachsalven und gleichzeitig für diese geradezu private Stimmung sorgen. Die Freundin ist sie überall. Im Apollo oder im Madison Square Garden. Sehr abwechslungsreich, der wohlig-warme Abend mit Freundin Mirja.