A Cappella: "The Idea Of North" begeistern knapp 300 Zuhörer in der Christuskirche
Magdalene Michaelis ist 73. Sie ist aus dem ostfriesischen Ort Norden nach Hannover gekommen, um "The Idea Of North" zu sehen, die australische Vorzeige-Vocal-Band, die im Rahmen der internationalen A Cappella Woche in der Christuskirche konzertiert hat. Die vier Musiker aus Down Under haben die weiteste Anreise hinter sich, sagt Roger Cericius, der Mastermind der hannoverschen Konzertserie. Aber A-Cappella-Fan Michaelis hat sicher die verrückteste Geschichte, denn sie ist nicht nur wegen der Australier hier, sondern hat sich zu jedem Konzert und zu jedem Workshop angemeldet. "Ich habe in der evangelischen Zeitung einen winzig kleinen Artikel gelesen", sagt sie, "und da ich kein Internet habe, hat sich die Kartenbestellung als etwas schwierig erwiesen." Die Macher des Festivals fanden das Engagement der älteren Dame so beeindruckend, dass sie ihr für die gesamte Woche ein Zimmer im Mercure-Hotel besorgt haben, "zum Vorzugspreis", erklärt Cericius augenzwinkernd. Michaelis und knapp 300 weitere Gäste erlebten am Montag ein berauschendes Konzert in der Nordstadt.
Zunächst formieren sich die 34 Sänger des hannoverschen Chors "After Six" vorne in der Kirche. Unter der Leitung der Jazz-Sängerin Anja Ritterbusch präsentiert der Partnerchor der A Cappella Woche ein solides Programm. Nach "Don't Give Up" von Peter Gabriel und einer französischen Swingnummer singen sie "Wenn Ich Ein Vöglein Wär". Federleicht tiriliert der Chor um die berühmte Melodie herum, die Bässe marschieren gegen die Soprane - aus dem deutschen Volkslied wird eine mitreißende Jazznummer. Dann kündigt Ritterbusch mit hörbarem Respekt die vier großen von der anderen Seite der Erdkugel an. Die haben den Kollegen aus Hannover wohlwollend von der Seite aus zugehört; waren doch viele der Sänger beim Workshop, den die Band heute morgen im Wunstorfer Hölty-Gymnasium angeboten hat. Und dann kommen Naomi Crellin, Jo Lawry, Luke Thompson und Nick Begbie auf die Bühne geschlendert. Einen weiteren Mitstreiter haben sie heute in Kaichiro Kitamura; der Japaner unterstützt die Vokalisten gelegentlich mit Beatboxing vom Feinsten.
Schon bei den ersten Tönen macht sich eine fast andächtige Stimmung in der Kirche breit. "Das Publikum ist wissender geworden", sagt Sven Michael Salzer. Er gehört seit neun Jahren zum Organisationsteam und bemerkt so manche Veränderung bei den Konzertbesuchern. "Sie sind jünger geworden, und sie sind aufgeschlossener Neuem gegenüber", erklärt er.
"Wissend" muss man nicht sein, um zu spüren, welche Ausnahmemusiker da vorn stehen. Die Vier singen zum Steinerweichen, Jo Lawrys klare Töne tragen eine Wohlfühlwelle durch die Kirche. "Sounds weird - because it is", sagt Thompson und kündigt eine Hommage an Sir Andrew Lloyd Webber und an Alfred Hitchcock an - in einem Lied. "We're gonna sing Psycho - the musical". Music Of The Night" aus dem Phantom der Oper trifft auf Norman Bates und sein Alter ego, seine Mutter. Klingt verrückt? In der Tat, aber auf allerhöchstem sängerischen Niveau. "Big Yellow Taxi'" von Joni Mitchell kann ebenso überzeugen wie das grandiose "Knocks Me Off My Feet" von Stevie Wonders Album "Songs In The Key Of Life".
"Wissend" muss man nicht sein, um zu spüren, welche Ausnahmemusiker da vorn stehen. Die Vier singen zum Steinerweichen, Jo Lawrys klare Töne tragen eine Wohlfühlwelle durch die Kirche. "Sounds weird - because it is", sagt Thompson und kündigt eine Hommage an Sir Andrew Lloyd Webber und an Alfred Hitchcock an - in einem Lied. "We're gonna sing Psycho - the musical". Music Of The Night" aus dem Phantom der Oper trifft auf Norman Bates und sein Alter ego, seine Mutter. Klingt verrückt? In der Tat, aber auf allerhöchstem sängerischen Niveau. "Big Yellow Taxi'" von Joni Mitchell kann ebenso überzeugen wie das grandiose "Knocks Me Off My Feet" von Stevie Wonders Album "Songs In The Key Of Life".
Kurz vor der Pause kündigt Nick Begbie ein deutsches Lied an, von dem er zwar kein Wort verstünde, aber. "Sah ein Knab ein Röslein stehen, words by Wolfgang Goethe, melody by Franz Schumann", behauptet er und wird dafür wohlwollend belacht.
"The Nearness Of You" - klassisches Vocal-Arrangement, da gibt es nicht viel Neues, außer den umwerfenden Stimmen der beiden Sängerinnen, die in allen Lagen klar und voluminös die Kirche durchdringen. Die ist mittlerweile in wohliges Rot getupft und präsentiert sich in der ganzen Schönheit ihrer gotischen Bauweise. Dann darf Anja Ritterbusch einen Song des Quintetts dirigieren; wie ein DJ tut sie es und schiebt mit den Armen die Regler für die einzelnen Musiker hoch oder runter.
Und dann kommt Michael Jackson. Sechs seiner berühmtesten Songs werden zu einem meisterlichen Medley. Nach drei Stunden ist er vorbei, der Abend mit den Australiern, und ein zufriedenes Publikum wandert hinaus in den lauen Maiabend. Ohne CDs gekauft haben zu können - sie haben keine mehr, sagt Naomi Crellin bedauernd. "Leipzig war zu gierig", befindet sie lapidar - und darüber wundert sich in Hannover wirklich niemand.
Und dann kommt Michael Jackson. Sechs seiner berühmtesten Songs werden zu einem meisterlichen Medley. Nach drei Stunden ist er vorbei, der Abend mit den Australiern, und ein zufriedenes Publikum wandert hinaus in den lauen Maiabend. Ohne CDs gekauft haben zu können - sie haben keine mehr, sagt Naomi Crellin bedauernd. "Leipzig war zu gierig", befindet sie lapidar - und darüber wundert sich in Hannover wirklich niemand.
