Randy Crawford im hannoverschen Theater am Aegi
Selten hat man die Besucher im - seit Wochen ausverkauften - Theater am Aegi so euphorisch erlebt. Geradezu frenetisch beklatschen sie die noch leere Bühne, als die vier Herren der Begleitband von Randy Crawford - Miss Randy Crawford - auf dieselbe geschlendert kommen, um eine Ouvertüre zu spielen. Keyboarder George Whitty, Land Richards am Schlagzeug, der brillante Gitarrist Allen Hinds und Bassmann Nicklas Joseph Sample sorgen für eine entspannt-andächtige Atmosphäre. Dann sagt Nicklas (ja, richtig, der Sohn von Crusaders-Legende Joe): "Guten Abend, Hanover, please welcome Miss Randy Craw ... " der Rest geht im Getöse unter.
Miss Crawford betritt die Bühne; sie allerdings schlendert nicht, der Sängerin fällt das Gehen sichtlich schwer. Sie lässt sich auf einen niedrigen Hocker vorn in der Bühnenmitte sinken - auch optisch ist sie mittlerweile voluminös.
Die ersten beiden Songs, "When I Need You" von Leo Sayer und "Rio De Janeiro Blues" zeigen, dass sie es nicht verlernt hat. Der Schmelz ist noch da, ja, sie hat Schwierigkeiten mit so manch hohem Ton, aber insgesamt wirkt ihr Instrument - die Stimme - erstaunlich jung.
Miss Randy ist in eine äh, wirklich unvorteilhafte Kombination aus weißem Strick und schwarzem Wallewalle gewandet. Sie sieht aus wie eine Südstaatenfrau, die auf Voodoo-Märkten Zöpfe flechtet. Das allerdings hat die 66-jährige nicht nötig - und das ist zu einem nicht unerheblichen Teil der Stadt geschuldet, in der sie heute auftritt. Denn vor Jahren hat sie hier zwei Produzenten gefunden, die der Marke Randy Crawford behutsam wieder Leben eingehaucht haben. Ralf Droesemeyer zum Einen, der ihr Album "Naked and true" produziert hat, und Jens Krause. Bevor der ehemalige Fury-Produzent ihre Version von George Bensons "Give Me The Night" in ein entspanntes Barjazz-Kabinettstückchen verwandelt hat, hatte Miss C. in Amerika keine Plattenfirma mehr. Danach rissen sich die Labels um sie. Also danke, Hannover, und weiter im Programm.
Die ersten beiden Songs, "When I Need You" von Leo Sayer und "Rio De Janeiro Blues" zeigen, dass sie es nicht verlernt hat. Der Schmelz ist noch da, ja, sie hat Schwierigkeiten mit so manch hohem Ton, aber insgesamt wirkt ihr Instrument - die Stimme - erstaunlich jung.
Miss Randy ist in eine äh, wirklich unvorteilhafte Kombination aus weißem Strick und schwarzem Wallewalle gewandet. Sie sieht aus wie eine Südstaatenfrau, die auf Voodoo-Märkten Zöpfe flechtet. Das allerdings hat die 66-jährige nicht nötig - und das ist zu einem nicht unerheblichen Teil der Stadt geschuldet, in der sie heute auftritt. Denn vor Jahren hat sie hier zwei Produzenten gefunden, die der Marke Randy Crawford behutsam wieder Leben eingehaucht haben. Ralf Droesemeyer zum Einen, der ihr Album "Naked and true" produziert hat, und Jens Krause. Bevor der ehemalige Fury-Produzent ihre Version von George Bensons "Give Me The Night" in ein entspanntes Barjazz-Kabinettstückchen verwandelt hat, hatte Miss C. in Amerika keine Plattenfirma mehr. Danach rissen sich die Labels um sie. Also danke, Hannover, und weiter im Programm.
Der Schmelz in ihrer Stimme ist noch da, dieses Timbre, das für den sofortigen Wiedererkennungwert sorgt, egal, ob sie Blues-, Jazz- oder Popstücke interpretiert. Wenige, sehr wenige Sängerinnen haben einen derartigen Faktor. Ella, Nina, Aretha und, eben, Randy.
Sie macht lustige Sachen mit ihren Füßen, während sie "Everybody's Talking" von Harry Nilsson singt - sie war noch nie wählerisch bei den Genres, die sie sich ausgesucht hat. Ihre Füße reichen nicht ganz bis zum Boden, ihre Stimme reicht bis zum Olymp. Immer noch. Die schmalzige Countrynummer wird zu einem leichten, sanften Schmusesong. Miss Crawford plaudert zwischendurch aus ihrem Leben, sie erzählt in breitem Südstaatenslang von Stevie Wonder, ihrem Jugendfreund, und dass er ihr die ersten Jobs verschafft hat. "He payed me 50 bucks a week, so that I could pay my rent". Dann stimmt sie, einfach so, A Cappella, zwei Wonder-Songs an. "Always" und "Joy Inside My Tears" - da habe sie nämlich Chor gesungen, jawohl, behauptet sie. Das glaubt man ihr, und wenn nicht, ist es auf "Songs In The Key Of Life" nachzulesen.
"Feeling good" klang bei Michael Bublé druckvoller als bei ihr, aber sie hat tonnenweise Songs, denen sie diesen ganz speziellen Stempel aufgedrückt hat. Und weiter geht die entspannte Plauderei. Namen wie Cannonball Adderly und, natürlich, Joe Sample, lässt sie wie nebenbei fallen. Von dem singt sie auch einen Song, Und zwar einen, den er nicht, wie das berühmte "Street Life", für Nancy Wilson komponiert habe, sondern für sie, Miss Crawford. Sie singt von blauen Orchideen, die ihr Liebster für sie kauft, und dabei klingt sie wie eine 20-jährige Südstaatenschönheit - mehr easy-listening Barmusik geht nicht.
Man sitzt im Wohnzimmer der Familie Crawford irgendwo in Georgia, man raucht Pfeife, draußen rauscht der Missisippi, und gleich wird Miss C. mit einem Tablett voller Pancakes hereinkommen und mit ihrer einzigartigen Samtstimme irgend einen Song anstimmen. "Blue Moon Time" - da kriegt sie schon beim Klavierintro die geforderten Mitklatscher, Gottlob auf das zweite und das vierte Viertel eines Taktes, was sonst eher unüblich im altehrwürdigen Schlager-Aegi ist.
"Feeling good" klang bei Michael Bublé druckvoller als bei ihr, aber sie hat tonnenweise Songs, denen sie diesen ganz speziellen Stempel aufgedrückt hat. Und weiter geht die entspannte Plauderei. Namen wie Cannonball Adderly und, natürlich, Joe Sample, lässt sie wie nebenbei fallen. Von dem singt sie auch einen Song, Und zwar einen, den er nicht, wie das berühmte "Street Life", für Nancy Wilson komponiert habe, sondern für sie, Miss Crawford. Sie singt von blauen Orchideen, die ihr Liebster für sie kauft, und dabei klingt sie wie eine 20-jährige Südstaatenschönheit - mehr easy-listening Barmusik geht nicht.
Man sitzt im Wohnzimmer der Familie Crawford irgendwo in Georgia, man raucht Pfeife, draußen rauscht der Missisippi, und gleich wird Miss C. mit einem Tablett voller Pancakes hereinkommen und mit ihrer einzigartigen Samtstimme irgend einen Song anstimmen. "Blue Moon Time" - da kriegt sie schon beim Klavierintro die geforderten Mitklatscher, Gottlob auf das zweite und das vierte Viertel eines Taktes, was sonst eher unüblich im altehrwürdigen Schlager-Aegi ist.
Der Schluss so mancher Ballade geht im frenetischen Jubel unter, das Publikum ist hingerissen, begeistert von Miss Crawford, der Frau mit der Samtstimme. Zum Ende hin reiht sie Hit an Hit, "One Day I'll Fly Away", Rainy Night In Georgia", und "Street Life", ihre Hymne. Und die roten Plüschsessel im Aegi sind längst glitzernder Asphalt auf den nächtlichen Straßen von New York. Die Luftqualität im Aegi könnte übrigens auch in New York nicht schlechter sein - heute ist man im doppelten Sinne seines Atems beraubt.