Die Movimentos Festwochen in Wolfsburg sind bei Kulturliebhabern seit Jahren Garant für Konzerte der besonderen Art. Noch bis zum 6. Mai gibt es in der Autostadt ein geradezu überwältigendes Programm, das in Deutschland seinesgleichen sucht. Gestern war Mario Biondi im Zeithaus, einer umwerfenden Location mitten auf dem Gelände der VW-Kunststadt. Der italienische Superstar hat abgeliefert. Und wie.
Es ist heiß auf der Fahrt nach Wolfsburg. Die A2 scheint zu dampfen, der Himmel ist lächerlich blau und meine Begleiterin und ich erinnern uns, dass wir vor gar nicht allzu langer Zeit die Heizung daheim noch auf Brüll stellen mussten. Kurzer Zwischenstopp im Outletcenter, das sozusagen direkt vor der Tür liegt, parken, schlendern, Eingang, oh Mann, ist das voll, und dann wird es noch heißer: Mario Biondi besteigt unter tosendem Applaus die Bühne im seit Wochen ausverkauften Zeithaus.
Biondi ist Soul in bester Tradition; sein Bass bringt Polarkappen zum Schmelzen - Radkappen wahrscheinlich auch, also Vorsicht, Autostadt: Hier kommt der Sex.
"Der könnte auch aussehen wie 'ne Karre Mist", "mit dem würde ich sofort Kaffee trinken gehen, auch als Teetrinker", "mein Gott, diese Stimme ist 150% Sex" - geraunte Sätze, die wir im Vorbeigehen hören.
Biondi - Smokingjacke, Bart, Brille, Schiebermütze - weiß um seine Qualitäten als Crooner. Er weiß auch darum, wie er auf die zahlreich anwesenden Damen wirkt. Und warum viele der fast so zahlreich anwesenden Herren ebenfalls eine Schiebermütze tragen. Der Womanizer könnte auch das Telefonbuch von Uelzen singen ... tut er aber nicht. Er singt "Upside down", seine fünfköpfige Band grooved und funked vom ersten Ton an, dass es eine Freude ist. Entspannter Barjazz, etwas Soul, viel Gefühl und ein Sänger, der traumhaft sicher in sämtlichen Lagen ist. Selbst seine Kopfstimme klingt noch sexy - man hat's oder man hat's nicht.
"Der könnte auch aussehen wie 'ne Karre Mist", "mit dem würde ich sofort Kaffee trinken gehen, auch als Teetrinker", "mein Gott, diese Stimme ist 150% Sex" - geraunte Sätze, die wir im Vorbeigehen hören.
Biondi - Smokingjacke, Bart, Brille, Schiebermütze - weiß um seine Qualitäten als Crooner. Er weiß auch darum, wie er auf die zahlreich anwesenden Damen wirkt. Und warum viele der fast so zahlreich anwesenden Herren ebenfalls eine Schiebermütze tragen. Der Womanizer könnte auch das Telefonbuch von Uelzen singen ... tut er aber nicht. Er singt "Upside down", seine fünfköpfige Band grooved und funked vom ersten Ton an, dass es eine Freude ist. Entspannter Barjazz, etwas Soul, viel Gefühl und ein Sänger, der traumhaft sicher in sämtlichen Lagen ist. Selbst seine Kopfstimme klingt noch sexy - man hat's oder man hat's nicht.
Bereits sein erstes Album ging 2006 wie eine Rakete durch die Decke. Die Welt schien auf diesen Typen, der klingt wie eine Mischung aus Barry White, Michael Franti und Paolo Conte, gewartet zu haben. Inzwischen hat er Duette mit Al Jarreau und Chaka Khan gesungen, versuchte, im Background von Ray Charles den Meister nicht allzu alt aussehen zu lassen und übergibt den Biondi-Sound in die Hände von Jean-Paul Maunick, dem Chef der Funker von Incognito. Das hört man, das ist toll, und das gibt ihm ein wirkliches Alleinstelllungsmerkmal. Biondi klingt wie die Soulgrößen der 80er in modern.
Er singt "Fly Away", und es entsteht diese ganz besondere Atmosphäre: Das Publikum wiegt sich im kollektiven Wohlfühlmodus, einige Damen wagen erste Discofox-Schritte. Die Herren Zuschauer gucken ernst, es ist ja immerhin Jazz, aber auch sie wippen heimlich mit den Füßen im Takt.
Walzer kann er auch: In "A Handful Of Soul" gibt es auch noch ein geniales Querflötensolo vom Saxofonisten Daniele Scannapieco.
Er singt "Fly Away", und es entsteht diese ganz besondere Atmosphäre: Das Publikum wiegt sich im kollektiven Wohlfühlmodus, einige Damen wagen erste Discofox-Schritte. Die Herren Zuschauer gucken ernst, es ist ja immerhin Jazz, aber auch sie wippen heimlich mit den Füßen im Takt.
Walzer kann er auch: In "A Handful Of Soul" gibt es auch noch ein geniales Querflötensolo vom Saxofonisten Daniele Scannapieco.
Es wird langsam dunkel in Wolfsburg. Wir wähnen uns hier fast wie im Café del Mar oder in der Milchbar. Vor der Tür prächtige Farbspiele, im Zeithaus Soulfunk at it's best - schöner kann ein Sonnenuntergang heute nirgendwo sein.
Bei "Blind" singt man kollektiv mit, vorsichtig zunächst, dann lauter. Biondi klingt hier ziemlich wie Jan Delay; wenn er das wüsste, würde er es hoffentlich ändern.
Er zitiert die Großen des Soul, aber es klingt nie gewollt oder gekünstelt. Diese Stimme ist Sex - sagte ich das schon? Nicht auf dem Bären-, sondern im Trommelfell.
Eine weitere Bandvorstellung, afrikanisch gescattet von Bassist Tomaso, dem Bruder des Saxofonmanns, und dann spielt er ihn, seinen Hit "This Is What You Are". Mit ein bisschen Fantasie kann man sich auch Frank Sinatra vorstellen, der diese Melodie singt - ein gutes Lied ist ein gutes Lied. Und ein Ausnahmesänger ist ein Ausnahmesänger. So wie Mario Biondi. Und am Ende fahren die Jazz-Enthusiasten glücklich, und, wie in meinem Fall, etwas neidisch, nach Hause, where ever that might be, mit dem Gefühl, etwas wirklich Besonderem beigewohnt zu haben.
Bei "Blind" singt man kollektiv mit, vorsichtig zunächst, dann lauter. Biondi klingt hier ziemlich wie Jan Delay; wenn er das wüsste, würde er es hoffentlich ändern.
Er zitiert die Großen des Soul, aber es klingt nie gewollt oder gekünstelt. Diese Stimme ist Sex - sagte ich das schon? Nicht auf dem Bären-, sondern im Trommelfell.
Eine weitere Bandvorstellung, afrikanisch gescattet von Bassist Tomaso, dem Bruder des Saxofonmanns, und dann spielt er ihn, seinen Hit "This Is What You Are". Mit ein bisschen Fantasie kann man sich auch Frank Sinatra vorstellen, der diese Melodie singt - ein gutes Lied ist ein gutes Lied. Und ein Ausnahmesänger ist ein Ausnahmesänger. So wie Mario Biondi. Und am Ende fahren die Jazz-Enthusiasten glücklich, und, wie in meinem Fall, etwas neidisch, nach Hause, where ever that might be, mit dem Gefühl, etwas wirklich Besonderem beigewohnt zu haben.
INFO: Am 27.4. kommt Gregory Porter ins Zeithaus nach Wolfsburg.