Janssen und Grimm: Heimspiel in Langenhagen
Im Hauptjob sind sie beide Journalisten; Redakteure bei der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung (HAZ). Uwe Janssen und Imre Grimm schreiben über Kultur, Lokales und gelegentlich über Sport. Grimm ist bekannt für seine scharfzüngigen Berichte über TV-Desaster, über Lena Meyer-Landrut, über den ESC, Janssen weiß mit spitzer Feder die Gegebenheiten in der Stadt zu kommentieren. Beide haben in der Wochenendbeilage der Zeitung eine satirische Kolumne, die ihren jeweiligen Namen trägt.
Im Nebenjob, und das soll in diesem Falle nichts über die Bezahlung von Redakteuren bei der HAZ aussagen, sind beide Musiker und Kabarettisten. Beide sind Mitglieder der hannoverschen Kultformation „Salon Herbert Royal“. Und gelegentlich treten sie gemeinsam als Duo auf. Üblicherweise sind sie in Spielstätten wie dem GOP, dem Theater am Aegi, dem TAK oder der Marlene zu Hause. Am Samstag haben sie ihr Heimspielterrain ein Stückchen nach Norden ausgebaut: Sie waren im Theatersaal in Langenhagen und gönnten den Besuchern einen kleinen Einblick in ihr Universum. Ihr neues Programm heißt „PING!“ (warum eigentlich müssen Kabarettprogramme immer so heißen wie IT-Projekte?)
Im Nebenjob, und das soll in diesem Falle nichts über die Bezahlung von Redakteuren bei der HAZ aussagen, sind beide Musiker und Kabarettisten. Beide sind Mitglieder der hannoverschen Kultformation „Salon Herbert Royal“. Und gelegentlich treten sie gemeinsam als Duo auf. Üblicherweise sind sie in Spielstätten wie dem GOP, dem Theater am Aegi, dem TAK oder der Marlene zu Hause. Am Samstag haben sie ihr Heimspielterrain ein Stückchen nach Norden ausgebaut: Sie waren im Theatersaal in Langenhagen und gönnten den Besuchern einen kleinen Einblick in ihr Universum. Ihr neues Programm heißt „PING!“ (warum eigentlich müssen Kabarettprogramme immer so heißen wie IT-Projekte?)
Sie kommen auf die Bühne geschlendert, der schlaksige Uwe Janssen wie immer in einem Hemd, das so aussieht, als sei es in der Küche in einen schlimmen Unfall mit der Gemüsesuppe verwickelt gewesen, der kompakte Imre Grimm wie immer in Schwarz. Er habe "Bonusgewebe", sagt Imre Grimm, damit er vor lüsternen Frauenblicken geschützt sei. Schön, dass heute Abend die Witze über Gewicht, Figur, Frisur und dergleichen in der Minderheit sind, denn Grimm und Janssen sind viel, viel besser. Sie greifen zu ihren hübschen Gitarren und legen los und spielen sofort in einer anderen als in der "Ich bin zu dick aber ich mache Witze darüber"-Liga. Das noch verhaltene Publikum kichert zum ersten Mal, wenn sie „Siegfried und Roy“, „Foxi und Fix“, „Ernie und Bert“ und „Janssen und Grimm“ in einen Kausalzusammenhang bringen.
Sie seien die Ehrlich Brothers in ungeschminkt, behauptet Grimm. Und diese Trockenheit in Nebensätzen ist es, für die ihn die Besucher anhimmeln. Wortakrobatik und hervorragendes Timing schon im ersten Lied. Im Anschluss zeigt Grimm, dass er aus seinem eher seltenen Vornamen eine amüsante Geschichte zu machen vermag – die der WDR nicht aus einem Programm herausschneiden müsste. Danach versucht Janssen mit einer kleinen Tischklingel, wie sie auch in Hotels zu finden wäre, etwas bemüht den Bogen zum Programmtitel zu spannen. "Ping, das bedeutet in ihrer eigenen Definition: „Perfekt inszeniertes Nonsensgefasel“ oder „Poesie in neuem Gewand“ oder "Papier ist nicht geduldig". Nun ja ...
„Ping“ habe es gemacht bei so manch großer Erfindung, behauptet er. Seine vermeintlich harmlose Geschichte über die Forschungsministerin Anja Karliczek, die ein schnelles Internet nicht überall für notwendig hält, schon gar nicht an, Zitat, jeder Milchkanne, Zitat Ende, entwickelt sich zu einer bösartigen Abrechnung mit mangelnder Kompetenz – der Ostfriese führt so manche Ministerentscheidung ad absurdum. Er sei ja sozusagen in Milchkannenhausen geboren, sagt Janssen. "Bei uns braucht man am Wochenende gar nicht zu versuchen, YouTube-Videos am Stück zu sehen." Da macht es auch nichts, dass ein nicht geringer Teil des Publikums weder weiß, was YouTube ist, noch etwas mit dem Begriff „5G“ anfangen kann. Zwischendurch zeigen und kommentieren sie lustige Fotos. Eines zeigt Gesundheitsminister Jens Spahn; Grimm sagt nur das Wort "Daumenmännchen", er meint damit ein auf einen Daumen gemaltes Gesicht - die Assoziation sitzt tief.
Mit der Gitarre kommen sie beide mehr als gut klar, Grimm spielt einige zauberhafte Untermalungen auf der Flöte, Janssen bedient darüber hinaus den unsichtbaren Looper unter dem Pult. Für die meisten der eher betagten Gäste ist dieses Töne reproduzierende Computerchen immer noch Teufelswerk, und so kriegen sie es auch nicht mit, dass der Ostfriese dieses Hilfsmittel überaus exakt beherrscht und damit für den Groove unter den Gitarrensongs sorgt.
Sie seien die Ehrlich Brothers in ungeschminkt, behauptet Grimm. Und diese Trockenheit in Nebensätzen ist es, für die ihn die Besucher anhimmeln. Wortakrobatik und hervorragendes Timing schon im ersten Lied. Im Anschluss zeigt Grimm, dass er aus seinem eher seltenen Vornamen eine amüsante Geschichte zu machen vermag – die der WDR nicht aus einem Programm herausschneiden müsste. Danach versucht Janssen mit einer kleinen Tischklingel, wie sie auch in Hotels zu finden wäre, etwas bemüht den Bogen zum Programmtitel zu spannen. "Ping, das bedeutet in ihrer eigenen Definition: „Perfekt inszeniertes Nonsensgefasel“ oder „Poesie in neuem Gewand“ oder "Papier ist nicht geduldig". Nun ja ...
„Ping“ habe es gemacht bei so manch großer Erfindung, behauptet er. Seine vermeintlich harmlose Geschichte über die Forschungsministerin Anja Karliczek, die ein schnelles Internet nicht überall für notwendig hält, schon gar nicht an, Zitat, jeder Milchkanne, Zitat Ende, entwickelt sich zu einer bösartigen Abrechnung mit mangelnder Kompetenz – der Ostfriese führt so manche Ministerentscheidung ad absurdum. Er sei ja sozusagen in Milchkannenhausen geboren, sagt Janssen. "Bei uns braucht man am Wochenende gar nicht zu versuchen, YouTube-Videos am Stück zu sehen." Da macht es auch nichts, dass ein nicht geringer Teil des Publikums weder weiß, was YouTube ist, noch etwas mit dem Begriff „5G“ anfangen kann. Zwischendurch zeigen und kommentieren sie lustige Fotos. Eines zeigt Gesundheitsminister Jens Spahn; Grimm sagt nur das Wort "Daumenmännchen", er meint damit ein auf einen Daumen gemaltes Gesicht - die Assoziation sitzt tief.
Mit der Gitarre kommen sie beide mehr als gut klar, Grimm spielt einige zauberhafte Untermalungen auf der Flöte, Janssen bedient darüber hinaus den unsichtbaren Looper unter dem Pult. Für die meisten der eher betagten Gäste ist dieses Töne reproduzierende Computerchen immer noch Teufelswerk, und so kriegen sie es auch nicht mit, dass der Ostfriese dieses Hilfsmittel überaus exakt beherrscht und damit für den Groove unter den Gitarrensongs sorgt.
Irgendwann ist die Wirkung der Geschichten so intensiv, dass die beiden Akteure auf der Bühne nach jedem Halbsatz innehalten müssen, um das Gelächter abklingen zu lassen. Sie sind wie eine Mischung aus Loriot on 45 und Otto auf Speed. Grimm feuert seine geballte Ladung an Lebensweisheiten ins mittlerweile vor Lachen brüllende Publikum. Die Themen werden immer skurriler: Von Transgenderkartoffeln (vorwiegend festkochend) über Urlaubsreisen nach Dänemark - was Janssen/Grimm aus vermeintlich alltäglichen Dingen für Geschichten entwickeln, ist wirklich einzigartig. Umwerfend ist auch ihre Interpretation eines Sommerhits. Wer hätte gedacht, was man alles auf "Desposito" reimen kann, ohne das Wort ein einziges Mal zu benutzen.
Die beiden Wortgewalttäter haben gut hingehört, bei Ingo Insterburg und John Lennon, bei Heinz Ehrhardt und Ephraim Kishon. Und spätestens, wenn die ersten Töne aus dem Janssenschen Alphorn erklingen, das sich die beiden Künstler aus Baumarktteilen zusammengebastelt haben (36 Euro), wird das skurrile Sammelsurium aus aktuellen Beobachtungen und zyankalischen Kommentaren mehr: Dann ist es riesengroße Kleinkunst, respektlos und liebevoll zugleich.
Helene Fischer ist auf Platz acht auf der Liste der bestverdienenden Frauen der Welt. Die Amis waren wirklich überrascht. "Who the fuck is Helene Fischer?" haben sie womöglich gefragt. Und womöglich würde das ein Münchener über Janssen und Grimm auch tun. "Mei, wer is'n des?" Würde man dem Programm der beiden Schreiberlinge auch etwas abgewinnen in Helmstedt, Heilbronn, Hoffenheim oder Hawaii? Eher nicht. Macht aber nichts. Sie sind Local Heroes. Und machen unkorrekte Witze über ihre Stadt und deren Bewohner. „Sie würden ja auch nicht Herrn Hanebuth mit den Worten begrüßen: Na, da ist aber jemand zu lang für sein Haar.“ Der Hannoveraner an und für sich weiß, im Gegensatz zu, sagen wir, einem Wuppertaler, wer Herr Hanebuth ist. Der Hannoveraner würde aber auch nur bedingt über Scherze über die Wuppertaler Schwebebahn lachen. Deshalb bleiben sie hier, die Hannnoveraner, in der Südstadt, in Letter, in Kronsrode, der List und wie die Stadtteile alle heißen: Hauptsache, der Prolet gilt etwas im eigenen Land. Und Franz Kafka ist der Herausgeber von Fix und Foxi. Zum Schluss, als Zugabe, spielen sie "Hannover", das Lied über "die Perle der Natiön", den bekanntesten Song ihrer anderen Combo, Salon Herbert Royal. Das Publikum tobt. Manche Scherze gehören nicht nur nach Döhren, sondern offenbar auch nach Langenhagen.
Die beiden Wortgewalttäter haben gut hingehört, bei Ingo Insterburg und John Lennon, bei Heinz Ehrhardt und Ephraim Kishon. Und spätestens, wenn die ersten Töne aus dem Janssenschen Alphorn erklingen, das sich die beiden Künstler aus Baumarktteilen zusammengebastelt haben (36 Euro), wird das skurrile Sammelsurium aus aktuellen Beobachtungen und zyankalischen Kommentaren mehr: Dann ist es riesengroße Kleinkunst, respektlos und liebevoll zugleich.
Helene Fischer ist auf Platz acht auf der Liste der bestverdienenden Frauen der Welt. Die Amis waren wirklich überrascht. "Who the fuck is Helene Fischer?" haben sie womöglich gefragt. Und womöglich würde das ein Münchener über Janssen und Grimm auch tun. "Mei, wer is'n des?" Würde man dem Programm der beiden Schreiberlinge auch etwas abgewinnen in Helmstedt, Heilbronn, Hoffenheim oder Hawaii? Eher nicht. Macht aber nichts. Sie sind Local Heroes. Und machen unkorrekte Witze über ihre Stadt und deren Bewohner. „Sie würden ja auch nicht Herrn Hanebuth mit den Worten begrüßen: Na, da ist aber jemand zu lang für sein Haar.“ Der Hannoveraner an und für sich weiß, im Gegensatz zu, sagen wir, einem Wuppertaler, wer Herr Hanebuth ist. Der Hannoveraner würde aber auch nur bedingt über Scherze über die Wuppertaler Schwebebahn lachen. Deshalb bleiben sie hier, die Hannnoveraner, in der Südstadt, in Letter, in Kronsrode, der List und wie die Stadtteile alle heißen: Hauptsache, der Prolet gilt etwas im eigenen Land. Und Franz Kafka ist der Herausgeber von Fix und Foxi. Zum Schluss, als Zugabe, spielen sie "Hannover", das Lied über "die Perle der Natiön", den bekanntesten Song ihrer anderen Combo, Salon Herbert Royal. Das Publikum tobt. Manche Scherze gehören nicht nur nach Döhren, sondern offenbar auch nach Langenhagen.
Sie sind zweifellos die Retter der Sprache, die beiden Helden auf der Bühne im Theatersaal. Sie geben eine mögliche Alternative zur sattsam bekannten Frage: "Ey, wie geil ist das denn?" "Es ficht mich an und nimmt mich Wunder, was für ein grandioses Posament, fürbass." Mehr als 450 Langenhagende können diesen und ähnliche Sätze jetzt bestimmt auswendig. Und mehr soll hier nicht gespoilert werden.
Wer sie verpasst hat: Hin da!
17. März im Corvinus-Zentrum Wennigser Mark, Beginn: 16 Uhr (!)
5. April im Leibniztheater in Hannover
6. April in der "Lütt Jever Scheune" in Ronnenberg
26. April, Alte Schule in Wülferode
29. August im Leibniztheater in Hannover
20. September beim Bürgerverein Jeinsen
26. September im tam tam - Theater am Mühlenberg in Hannover
Beginn: immer 20 Uhr
17. März im Corvinus-Zentrum Wennigser Mark, Beginn: 16 Uhr (!)
5. April im Leibniztheater in Hannover
6. April in der "Lütt Jever Scheune" in Ronnenberg
26. April, Alte Schule in Wülferode
29. August im Leibniztheater in Hannover
20. September beim Bürgerverein Jeinsen
26. September im tam tam - Theater am Mühlenberg in Hannover
Beginn: immer 20 Uhr