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MICHAEL KROWAS
Blog around the rock

Die Frau mit Zeit

26/2/2016

3 Kommentare

 
Astrid North und ihre angezogene Handbremse im Pavillon
Bild
Das Licht geht aus im Pavillon, rund 400 Besucher erwarten gespannt "The Voice", Astrid North, die stille, immer ein wenig unnahbare Sängerin. Mit ihrer Band "Cultured Pearls" war sie in den 90ern auf dem direkten Weg in den deutschen Pop-Olymp - um sich dann, für Viele unerklärlich - zurück zu ziehen. Um andere Projekte zu stemmen, eigene Wege zu gehen, ein zweites Kind zu bekommen. Von Depression war die Rede, von Burn-Out, von "Ich-kann-diesen-ganzen-Star-Rummel-nicht-mehr-ertragen" - jetzt ist sie wieder da, wieder in Hannover, wo mit "Tic Toc", "Sugar Sugar Honey", "Kissing The Sheets" und "Space Age Honeymoon" alles begann.

Zunächst kommen zwei Mini-Astrids auf die Bühne. Die eine setzt sich hinter das Mini-Drumset, die andere verschwindet hinter einem Cello, das größer ist als sie. Die beiden jungen Musikerinnen mit Zwirbellocken im Partnerlook heißen Jarita Freydank und Illay Chester und sind heute Abend Astrids Band. Dann ist sie da, die lang ersehnte Soullady mit der unvergleichlichen Alt-Stimme. Sie hat ihre Wuschelhaarpracht in einen strengen Dutt gezwungen, schwebt in einem safrangelben Abendkleid auf die Bühne ("so ein Kleid kann auch nur Astrid tragen", hört man es hier und da raunen), lächelt leise ins Publikum, das bei ihrem Anblick in Jubel ausbricht. Sie nimmt hinter dem Keyboard Platz und beginnt mit "What If", einer getragenen Ballade in Moll. Sparsam, verhalten, das Cello spielt Bläsersätze, und Astrid North klingt phasenweise fast schmutzig. Schmutzig, wirklich? Einer Astrid North wurde immer der Hang zum Perfektionismus nachgesagt. Die Doris Day der Soulmusik. Und die rauen, hohen Stellen, die sie jetzt singt, machen Spaß, machen Lust auf mehr Ausbrüche. Man solle den "Frieden finden mit den Entscheidungen der Vergangenheit", meint die Sängerin, nachdem sie den donnernden Applaus lächelnd entgegengenommen hat. Der nächste Song, "Things You Did", beginnt mit dem vertrauten Weltschmerz, aber bevor man sich kollektiv aus den gottlob nicht vorhandenen Pavillon-Fenstern stürzen möchte, tritt North in einen Dialog mit dem Cello. Ein Kabinettstückchen Musik entsteht, von zart bis brachial, von treibenden Synkopen bis punktierter Pause ist alles drin - Meshell Ndegeocello lässt grüßen. 

Dann singt Jarita eine Eigenkomposition. Bei "Vielleicht" setzt sich North ans Schlagzeug und hält - nach dem ihren Schuhen geschuldeten, misslungenen Einstieg - tapfer und souverän den komplizierten Takt bis zum Ende durch. North, die Multiinstrumentalistin, hat die Augen geschlossen, unterstützt, jetzt barfuss, ihre junge Kollegin. Das Lied ist fröhlich, hat Ohrwurmcharakter, lädt zum Mitklatschen ein. 

Jetzt wieder: Moll. Die dunklen Töne überwiegen heute. North lässt sich Zeit, beim Singen und beim Erzählen. Wer Up-Tempo-Stücke erwartet, wird enttäuscht; eher getragen sind "Silence", "Since" und "River Sparks". Aber mal ehrlich, wer hätte je von einem fidelen Cello gehört? Sphärig, fast psychedelisch sind die Töne, die Chester auf dem Cello erzeugt. Und auch sie hat ihren Platz vorn hinter dem Mikrofon: Ihr eigenes Lied kommt leichtfüßig im Dreivierteltakt daher. "Man kann dabei snipsen und tanzen", sagt Illay, die Israelin. Wie erlöst lässt sich das Publikum darauf ein. "Dabei ist es ein depressiver Text", erklärt North hinterher lächelnd. Er ist auf hebräisch, also glaubt man es besser. Merke: Depression muss nicht immer düster sein.

Bei "Honda" wird North zur abgeklärten Godmother of Soul, der Großteil des Publikums ist bei ihr, schwelgt in Stimme und Ruhe. Die raschelnde Snaredrum wird ebenso wegapplaudiert wie ihre oft langen, zögernden Ansagen. Bei "Lightning", dem letzten Lied, bittet sie überraschend den Chor "Florentine" auf die Bühne: 20 schwarzgewandete Damen helfen, das Lied etwas aufzupeppen. Unnötig, aber nett. Und jetzt zeigt das Phänomen Astrid North die gesamte Bandbreite ihrer musikalischen Möglichkeiten. Sie fleht, schluchzt, klagt an, jubiliert. Worum es geht? Egal. Die Stimme ist es, die fesselt. Die schon immer fasziniert hat. Der tiefe, warme Alt, der jedes Lied veredeln kann. 

Dann ist es vorbei, unter tosendem Applaus, Pfiffen und Rufen verabschieden die Pavillon-Besucher Astrid North, "ihre" Astrid, die sanft entschwebt. Zum warmen Abendessen, auf das sie sich freut, sagt sie. Einige Wenige bleiben etwas ratlos zurück. Zu sehr haben sie sich insgeheim mehr erhofft, wollten wissen, wie die Uhr tickt, wollten klebrige Süßigkeiten hören, oder wissen, wie es sich allein zwischen Bettlaken und Kopfkissen anfühlt. Den Gefallen der alten Songs tut Astrid North ihnen nicht. Nicht heute, nicht hier. Sie hat sich weiter entwickelt, in eine Richtung, die sie selbst festgelegt hat. Viele ihrer Hits sind Vergangenheit. Die Stimme nicht. 

Blog around the rock
3 Kommentare
Paula
28/2/2016 00:08:12

Ich liebe Astrid schon lange und habe gehofft, sie würde einige der alten Lieder singen. Aber trotzdem war es ein tolles Konzert. Ihr Artikel gefällt mir gut.

Antwort
Christina
4/3/2016 09:02:31

Wie herrlich dieses Konzert war!!
Du hast dieses Konzert schon mit Deiner Fotografiererei gestört, nach dem ersten Teil Deines Berichtes höre ich auf zu lesen.
Wenn jmd. Menschen derart "einfach" beschreibt: Zwirbellocken im Partnerlook. Oder sie klingt "schmutzigschmutzig" Hihi, - da wird es mir zu doof, ganz schlicht.
Christina +Ich habe gesagt - das Kleid kann nur sie tragen- ; ) hihhi

Antwort
Sabine Katzer
4/3/2016 11:45:59

Hallo,
die Sinnhaftigkeit von solchen Blogs muss ich ja nicht verstehen, wenn es Menschen interessiert, was Gesine Kasuppke zu den Stones oder ein Herr Krowas zu Astrid North schreibt, bitte sehr ...alles Geschmackssache... Aber (und jetzt bewerte ich auch) der Schreibstil, den auch schon meine Vorkommentatorin Christina zitiert hat, ist stellenweise derart schlicht... nicht zu fassen...
Sabine

Antwort



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