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MICHAEL KROWAS
Blog around the rock

Musse fahre nach Hannover 

23/1/2016

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Von Palermo nach Linden: Brazzo Brazzone im Faust


Pulsierende Partymusik, akkurat-knackige Bläsersätze und ziemlich durchgeknallte Arrangements: Das ergibt eine schräge Mischung aus Reggae, Salsa, Rock, Balkanbeats und Hip-Hop: Die Band Brazzo Brazzone benutzt frohgemut die Klischees der Popwelt, um ihr eigenes aufzubauen.

Sechs studierte Jazzer aus Hannover zeigen, was es heißt, alles, was man je gelernt hat, wieder zu vergessen. Anders als die Anderen wollen sie sein, die Mannen um Trompeter Daniel Zeinoun – auf ihren CDs und auch bei ihren Auftritten. Wenn Zeinoun seine Ansagen in konsequent kauderwelschendem Deutsch-Italienisch abliefert, wenn die Spieler in Anzügen und weit geöffneten, quietschbunten Hemden loslegen, ist die Mafia optisch und akustisch nicht weit entfernt. „Wir haben ein Sousaphon gefunden“, erzählt Zeinoun, „und diesem wundervollen Instrument wollten wir ein Forum geben.“ Deswegen hätten sie die Band gegründet, deswegen spielten sie die Lieder, an die sich sonst kaum jemand traut, deswegen hätten sie sich in das italienische Image gewickelt. 'Das bratzt', hätten sie bei den Proben oft gesagt, so sei der Name und das Konzept entstanden.

Am Samstag waren sie zum zweiten Mal zu Gast in der Faustschen Warenannahme; rund 250 Zuhörer fanden den Weg durch die Kälte nach Linden. Schon das Intro ist furios: „In The Stone“, eine dieser typischen 'Jetzt-legen-wir-was-auf-damit-die-Tanzfläche-voll-wird'-Nummern von Earth, Wind & Fire, bringt den Großteil des Publikums zum Mitklatschen und – grooven. Klassiker – von eben Earth, Wind & Fire über Eurythmics bis hin zu Michael Jackson – verwursten die Brazzones zu einem Cross-Over Italo-Stilinferno. „I want your Backe“, so kündigt Zeinoun einen Song an, und das Publikum ist amüsiert, aber ratlos. Bis die unverkennbaren ersten Töne des Jackson-5-Blockbusters erklingen, der sich schnell zu einer funky-verrückten Version á la Brazzone entwickelt - mitdenken ist hier gefragt, heiteres Songraten inklusive. 

Die Bläser dominieren, besonders Christoper Spintge am Saxofon überzeugt mit großer Bandbreite. Leonhard Schmidt demonstriert maschinengewehrsalvenartiges Schlagzeugspiel, um gleich danach mit den Sticks zart Gänseblümchen zu streicheln; Careless Whisper, der Schmachtfetzen von George Michael, bekommt ein Salsa-Kleidchen verpasst, um unverhofft in Richtung Sting zu driften, dann gar in Richtung Big-Band-Swing. Auch „Get Lucky“ von Daft Punk erhält hier und heute in der Salsa-Version den typischen Brazzone-Touch, einschließlich Posaunen-Solo. Das ist alles herrlich frisch und augenzwinkernd, manchmal groovt es wie verrückt, manchmal hakelt es ein bisschen, aber das stört weder die Band noch die Zuhörer, die ihrer Begeisterung lautstark Ausdruck geben. „Barbie Girl“ kommt in einem geradezu bachgleichen Arrangement daher – Barbie Girl? Wirklich, Barbie Girl? Ja, die Jungs auf der Bühne drücken auch den unmöglichsten Nummern ihren Salsa-Stempel auf. Das ist oft sexy, auch, wenn sich „klassische“ Bläsercombos wie „Tower of Power“ oder „The Phoenix Horns“ ob einer derartigen Zurschaustellung von austauschbaren Kompositionen im Grabe umdrehen würden. Spaß wird eben groß geschrieben – auch bei der Songauswahl. Sogar „Marina, Marina, Marina“ spielen sie und zwei Gast-Percussionisten zünden dabei ein wahres Feuerwerk auf der Bühne. Es klingt gleichzeitig nach 50er Jahren und Reggae. Reschpekt.

Ungewöhnlich: Daniel Zeinoun wechselt mal eben von der Trompete zum Sousaphon. Dann ein kurzer Aufruf in Richtung Publikum: „Gibt es unter euch jemand, der Sousaphon spielen kann?" Lachen, Raunen, suchende Blicke. Einer steht tatsächlich auf. „Tomaso“ kommt aus dem Zuschauerraum auf die Bühne. Plötzlich ist noch ein drittes Sousaphon da und es gibt diesen Gast, der es tatsächlich nach Noten spielen kann. Choreografiert? Na klar, aber egal. Thomas bläst sich gekonnt durch ein Medley, das in eine mitreißende Version von Jacksons „Smooth Criminal" mündet – und zum Highlight des Abends wird. Und dann kommt Elvis. Er habe „vierzig Jahre Pause gemacht“, schwadroniert Zeinoun fröhlich, bevor besagter King of Rock alias Tode Banjanski irgendwas von Louisiana und in Love fallen nuschelt – und leider hemmt das den Spielfluss der Band. Elvis ist gut, aber die Brazzos haben es nicht nötig, sich mit fremdem Glamour zu schmücken. Sie sind selbst Glamour genug. Und verpassen auch den Ärzten bei „Westerland" den erhofften Glamourfaktor.
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Der Spaß steht bei Brazzo Brazzone immer im Vordergrund, das, was auf den CDs manchmal recht brav klingt, bekommt auf der Bühne genau den wilden, verrückten, unbeschwerten Charakter, der die Zuhörer zum Zappeln bringt. Da geht was. Und zwar ab.


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