(mik) Ich nehme zuweilen in einem Restaurant unweit meiner Haustür ein Bier zu mir. Gut und schnell gezapft läutet das sozusagen meinen Feierabend ein. Das Restaurant ist seit Generationen in Familienbesitz, Mutter und Tochter duzen ihre Stammgäste, tragen das Herz am rechten Fleck und auf der Zunge, wissen, was jeder am liebsten mag, kurz: Ein Stückchen Tradition in der Südstadt.
Neulich konnte ich ein Gespräch mitverfolgen. Die Mutter kam einigermaßen konsterniert an den Tisch, an dem sich ihre Tochter gerade im Gespräch mit drei Stammgästen befand. „Haben wir koscheres Essen?“, fragte sie. Es ging um eine Gruppe von 15 Kanadiern, die sich in einer Dreiviertelstunde angekündigt hatten und denen der Sinn nach rituell unbedenklichen Speisen stand. Die Mutter hatte die Buchung vollmundig angenommen, obwohl die Speisekarte des Restaurants durchaus Zweifel an der Eignung für orthodoxe Juden zulässt. Sagen wir so: Man könnte als Vorspeise einige Schnitzelvariationen bekommen, zum Hauptgang gäbe es dann Schnitzel und als Nachtisch vielleicht noch diese oder jene Schnitzelleckerei.
Die Tochter googelte eilig „koscher“ und bescherte den drei Stammgästen, ihrer Mutter und mir einige lehrreiche Minuten, in denen unter anderem von Paarhufern und der Trennung von milchig und fleischig die Rede war. Ich starrte auf meinen Teller, auf dem sich ein Holsteiner Schnitzel mehr als „treife“ präsentierte und hoffte, dass die Besucher aus Kanada nicht enttäuscht werden würden.
Gestern nun bestellte ich mir wieder mein obligatorisches Bier und hörte mir wieder Geschichten an. Unter anderem die von den 15 jüdischen Kanadiern, die so begeistert von gefüllten Champignons, Salat ohne Dressing und Matjes waren, dass sie drei Tage später wiedergekommen sind. Die kulinarische Völkerverständigung funktioniert also – zumindest in der Südstadt.
Neulich konnte ich ein Gespräch mitverfolgen. Die Mutter kam einigermaßen konsterniert an den Tisch, an dem sich ihre Tochter gerade im Gespräch mit drei Stammgästen befand. „Haben wir koscheres Essen?“, fragte sie. Es ging um eine Gruppe von 15 Kanadiern, die sich in einer Dreiviertelstunde angekündigt hatten und denen der Sinn nach rituell unbedenklichen Speisen stand. Die Mutter hatte die Buchung vollmundig angenommen, obwohl die Speisekarte des Restaurants durchaus Zweifel an der Eignung für orthodoxe Juden zulässt. Sagen wir so: Man könnte als Vorspeise einige Schnitzelvariationen bekommen, zum Hauptgang gäbe es dann Schnitzel und als Nachtisch vielleicht noch diese oder jene Schnitzelleckerei.
Die Tochter googelte eilig „koscher“ und bescherte den drei Stammgästen, ihrer Mutter und mir einige lehrreiche Minuten, in denen unter anderem von Paarhufern und der Trennung von milchig und fleischig die Rede war. Ich starrte auf meinen Teller, auf dem sich ein Holsteiner Schnitzel mehr als „treife“ präsentierte und hoffte, dass die Besucher aus Kanada nicht enttäuscht werden würden.
Gestern nun bestellte ich mir wieder mein obligatorisches Bier und hörte mir wieder Geschichten an. Unter anderem die von den 15 jüdischen Kanadiern, die so begeistert von gefüllten Champignons, Salat ohne Dressing und Matjes waren, dass sie drei Tage später wiedergekommen sind. Die kulinarische Völkerverständigung funktioniert also – zumindest in der Südstadt.