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MICHAEL KROWAS

Happy Mother's day

14/5/2017

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(mik) Im unwahrscheinlichen Fall, dass ich in der Südstadt nach Feierabend einen Parkplatz bekomme, spielt sich mein gesellschaftliches Leben im Umkreis von wenigen hundert Metern ab – ich bin schon zu Fuß zur Lister Meile gegangen, um meine Parklücke nicht zu gefährden. Gestern musste ich nicht so weit laufen, ich war mit meinem besten Freund in einem Restaurant direkt am Stephansplatz verabredet. Es trägt den Namen des Architekten, der das Haus entworfen hat, in dem sich das Restaurant befindet. Schön, schick, ständig voll und lecker, so könnte man sagen. Und laut, leider, der Bau entstand um die Jahrhundertwende und die hohen Decken scheinen den Schall hervorragend zu reflektieren.

Mein Freund und ich quetschten uns an einen Tisch ziemlich in der Mitte. Am Nebentisch saß ein junges Paar. Sie war sehr schlank und hätte direkt der Vogue entsprungen sein können, er war beneidenswert muskulös und hätte auch auf dem Cover eines Tattoo-Magazins eine gute Figur gemacht. Sie unterhielten sich. Wir konnten jedes Wort verstehen. Dann klingelte sein Telefon. Der Empfang in diesem Restaurant ist erfahrungsgemäß mäßig, der großflächig Gezeichnete runzelte des öfteren die Stirn. Gut, so laut, dass ich seinen Gesprächspartner hören konnte, übertrug sich der Schall auch wieder nicht, aber durch seine Antworten habe ich eine ziemlich genaue Vorstellung davon, wie die Unterhaltung verlaufen ist.

„Ja, aber ...“, sagte er des öfteren. „Nein, ich ...“ Er blickte zu der Dame gegenüber. „Ja, am Bein. Irgend so eine Ranke.“ Er hob das Handy über seinen Kopf; vielleicht in der Hoffnung, dass der Empfang ein Stückchen näher am Himmel besser sei. „Ja, natürlich komme ich zum Muttertag.“ Pause. „Ja, ich frag sie.“ Dann senkte er die Stimme; wir konnten ihn trotzdem gut verstehen. „Nein, ich esse einen Salat. Bis dann, Mama.“ 


Offenbar war seine Mutter am anderen Ende der Leitung interessiert am Wohlergehen von Sohnematz. „Junge, ist denn deine neue Freundin auch tätowiert“, mag sie ihn gefragt haben, und „iss nicht immer diese fettigen Schnitzel“. Zum Muttertag wird sie vielleicht Spargel für Söhnchen machen, vermutlich ohne alles.

Nachdem das Gespräch beendet war, schaute ihn seine Partnerin lange an. Dann sagte sie – und man kann ihren Tonfall wohl nur schneidend nennen: „Es ist ein Tribal.“
​

Es ist fraglich, ob die junge Dame den Muttertag im Kreise seiner Lieben verbringen wird. 
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    ​Lilly (lil): 
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    50 ganzschönplus, Journalist, Teilzeitmusiker, Glatz- und Gnatzkopp. 

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